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OFFENER BRIEF an deutsche Medien zu deren Berichterstattung über Israels Kriegseinsatz in Gaza‎

Liebe FriedensfreundInnen,

die Berichterstattung und Kommentierung deutscher (Mainstream-)Medien zum Krieg Israels im Gazastreifen sind wie gewohnt ärgerlich, aber angesichts des Vorbeisehens an den Massakern auf Palästinenser nicht länger hinnehmbar!

Deshalb haben wir, die Attac-AG Globalisierung und Krieg Ffm, einen Brief an eben diese Medien formuliert, um vielleicht ein wenig Nachdenken in den Herausgeber- und (Chef-)Redakteurshirnen zu erwecken.

Wer den Offenen Brief (s.u.) mit unterzeichnen möchte, möge mir das per Mail oder Tel. mitteilen.

End-Termin: Mittwoch, 30. Juli, 22 UhrErforderliche Angaben:

Vollständiger Name, Wohnort, ggf. Organisation/Arbeitsgruppe (mit Orts- bzw. Regionalangabe)

Möchte jemand von Euch eine Organisation/Arbeitsgruppe als ganze ohne Nennung von deren Mitgliedern unterzeichnen lassen, so ist das ebenfalls möglich.

Bitte den Inhalt dieser Mitteilung und den Offenen Brief an weitere potentiell Interessierte weitergeben.

An die Medien wird der Offene Brief mit allen Unterstützter-Unterschriften

am Donnerstag, 31. Juli, per Email geschickt.

Und noch etwas:

Wer eine Web-Seite zur Veröffentlichung des Offenen Briefes vermitteln kann, die/den bitte ich um Mitteilung.

Danke für Eure Mithilfe/Euer Mitmachen!

Mit solidarischen Grüßen

Peter Bautsch

Mail: peterbautsch@web.de

Tel. 069-511982

Der Brief:

Offener Brief an deutsche Medien zu deren Berichterstattung

über Israels Kriegseinsatz in Gaza

An:_______________________________________________________ Frankfurt, 31.07.2014

ARD – Das Erste

ZDF

Phoenix

3Sat

Deutschlandradio

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Frankfurter Rundschau

Frankfurter Neue Presse

die tageszeitung

Süddeutsche Zeitung

Die Welt

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

Die Zeit

Der Spiegel

Stern

Focus

Bild

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Berichterstattung Ihres Hauses über den Konflikt Israel-Gaza ist haarsträubend einseitig!

Derzufolge greift die Hamas mit Raketen israelisches Gebiet an, und Israel sieht sich gezwungen, militärisch zu reagieren (so das wiederkehrende Schema).

Kaum ein Wort zum Missverhältnis in den militärischen Möglichkeiten der beiden Seiten wie zum Beispiel dazu, dass die „Raketen“ der Hamas keinerlei Zielgenauigkeit haben. Kein Wort zu den jämmerlichen Lebensumständen der Gaza-Bewohner, die ihnen durch die Dauer-Blockade Israels (seit 2007!) aufgezwungen werden:

Die Palästinenser in Gaza haben weder Zugang über die See noch über den Luftraum, sie können den Gaza-Streifen nicht verlassen, und jede Lieferung von Lebensmitteln und anderen lebensnotwendigen Produkten (z.B. Baustoffe) wird von Israel äußerst restriktiv kontrolliert, verzögert, in nicht wenigen Fällen ganz unterbunden. Auch Wasser, Strom und Telekommunikation werden von Israel kontrolliert.

Wir UnterzeichnerInnen fordern Sie auf, Ihre Medien nicht länger durch interne Vorgaben und Druckmittel zu Werkzeugen einer Quasi-Hofberichterstattung der israelischen Regierung zu machen, sondern die Tatsachen vollständig, im Sinne eines fachgerechten Journalismus unbeeinflusst darstellen zu lassen: Wir Deutsche im Nachfolgestaat des Dritten Reiches haben nicht nur eine Verantwortung für die jüdischen Bürger in Israel, sondern auch für die Palästinenser, die in der Folge der rassistischen Politik Nazi-Deutschlands mit ihren millionenfachen Ermordungen und Vertreibungen europäischer Juden in die heutige aussichtslose Abhängigkeit gebracht wurden.

Die Verantwortung eines jeden Einzelnen, nicht zuletzt auch eines Journalisten und eines Medienbetreibers, kann nur wahrgenommen werden, wenn dieser die Menschenrechte einer jeden Gruppe, unabhängig von deren Volks-, religiöser oder sonstiger Zugehörigkeit, achtet und damit auch: beachtet.

Mit Achtung vor Ihren Aufgaben:

im Namen aller MitunterzeichnerInnen

Peter Bautsch

60433 Frankfurt/M. _________________________Anmerkung: Genaue Adresse wird im Brief an die Medien mitgeteilt

Hier folgt die Liste der MitunterzeichnerInnen

PS: Dass eine wahrheitsnahe, von journalistischer Sorgfalt geprägte Darstellung von Geschehen und Hintergrund auch möglich ist, zeigt z.B. der Kommentar „Provokation und Gewalt“ von Bettina Marx in „Deutsche Welle“ vom 14.7.2014:

(Auszug):„… Dem Ausbruch der Feindseligkeiten war eine ganze Kette von Ereignissen vorangegangen, die auch die israelische Regierung in keinem guten Licht dastehen lassen. Alles begann mit der Vereidigung der neu geschaffenen palästinensischen Einheitsregierung am 2. Juni. Sie sollte die jahrelange blutige Fehde zwischen Fatah und Hamas beenden und den palästinensischen Kampf um Selbstbestimmung stärken. Zu Israels Entsetzen signalisierten die USA und Europa ihre Bereitschaft, mit der aus Experten bestehenden Regierung zusammenzuarbeiten.

Als zehn Tage später in der Nähe von Hebron im besetzten Westjordanland drei jüdische Religionsschüler entführt wurden, sah Jerusalem seine Chance gekommen, die neue Regierung zu zerschlagen. Obwohl die israelischen Sicherheitskräfte von vornherein Anhaltspunkte dafür hatten, dass die Teenager unmittelbar nach ihrer Entführung getötet worden waren, verbreitete die Regierung die Version, die Jugendlichen seien noch am Leben und zu retten. Um sie zu finden, wurde eine großangelegte Suchaktion durchgeführt. Dabei wurden Hunderte von Hamas-Mitgliedern verhaftet, die Häuser der mutmaßlichen Attentäter zerstört und Razzien durchgeführt. Das Ziel war es, die Strukturen der Hamas im Westjordanland zu zerschlagen und damit die Regierung der nationalen Einheit zu torpedieren.

Israel bezog Gaza in die Vergeltung mit ein

Auch die Hamas im Gazastreifen wurde angegriffen. Am 29. Juni wurde ein Mitglied der Organisation durch einen Luftschlag getötet. Am nächsten Tag feuerte die Hamas Raketen auf Israel ab, die ersten seit der Waffenruhe von 2012. Damit war die Zeit der Ruhe an der Grenze zum Gazastreifen vorüber, die Gewalt eskalierte.

Doch selbst diese Kette der Ereignisse erzählt nicht die ganze Geschichte. Denn der Kern des Problems liegt in der Blockade des Gazastreifens: Fast zwei Millionen Palästinenser leben in diesem winzigen Gebiet am Mittelmeer, abgeriegelt von der Welt, ohne Aussicht auf eine menschenwürdige Zukunft. Die Mehrheit der heutigen Bewohner des Gazastreifens ist unter 18 Jahre alt und hat die Hamas nicht gewählt. Trotzdem werden diese Menschen von Israel und der Welt zu einem Leben in Armut und Enge, in Not und Verzweiflung verurteilt. Und solange das nicht geändert wird, kommt der Nahe Osten nicht zur Ruhe.“

omar alghawi

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