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Weihnachtsbrief von Botschafterin Dr. Khouloud Daibes

Weihnachtsbrief von Botschafterin Dr. Khouloud Daibes

Weihnachten ist traditionell eine Zeit der Hoffnung und Freude. In Palästina am Geburtsort Jesus Christus in Bethlehem verfügen wir über das Privileg von gleich drei Feierlichkeiten nach dem katholischen, orthodoxen und armenischen Kalender.

Weihnachtsbrief von Botschafterin Dr. Khouloud Daibes

Weihnachten ist bei uns eine Nationalfeier und unser Präsident Mahmoud Abbas nimmt an allen Feierlichkeiten teil.

Es ist aber auch die Zeit, auf das vergangene Jahr zurückzublicken und in Gedanken bei jenen in der Welt zu weilen, die weniger Glück hatten.

In diesem Jahr sind unsere Gedanken ganz besonders

bei den Menschen in Gaza, die noch immer versuchen, ihr Leben nach den Verwüstungen im Sommer wieder aufzubauen,

bei den Menschen in Jerusalem, die sich der weiteren Beschneidung ihrer Rechte widersetzen und deren Identität in der Stadt ausgelöscht werden soll und

bei den Palästinensern in Israel, die, ihren Kampf für kollektive Rechte als indigene Volksgruppe angesichts der staatlichen Diskriminierung, wie etwa durch das vorgeschlagene Nationalstaatsgesetz, weiterführen werden.

Wir erinnern uns der Tausende, die ihr Leben durch die Hände israelischer Soldaten und Siedler in ganz Palästina verloren haben. Die Getöteten demonstrierten für ihre grundlegenden Menschenrechte oder starben in ihrer Heimat, weil sie einfach zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Erst vor einigen Tagen wurde unser Minister Ziad Abu Ein von israelischen Soldaten in der Nähe von Ramallah getötet als er anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte an der Pflanzung von Olivenbäumen teilnahm.

Während wir mit unseren Familien beisammen sind, denken wir an diejenigen, die nicht bei ihren Lieben sind: diejenigen, die eine riesige Betonmauer Städte und Dörfer voneinander trennt, diejenigen Kinder, die in israelischen Gefängnissen sind, weil sie Steine auf bewaffnete Soldaten warfen.

Wenn wir in Bethlehem zum Gebet zusammenkommen, dann gedenken wir jener Palästinenser, die nicht nach Bethlehem kommen können, vor allem den Menschen in Gaza, umzingelt und belagert und unsere Flüchtlinge in Syrien, im Libanon, in Jordanien und anderen Ländern, die seit 66 Jahren im Exil ausharren. Diese Ungerechtigkeiten müssen beendet werden.

Aber es hat im Jahr 2014 auch Momente der Freude gegeben, um einige Beispiele zu nennen: Im April fand der zweite offizielle Palästina-Marathon in Bethlehem statt. Er zog Läufer aus Palästina und der ganzen Welt in die Stadt. Immer öfter fanden sich junge Menschen zu Lauftreffs unter dem Motto „Recht auf Bewegung“ zusammen, die noch immer den meisten Palästinensern verwehrt bleibt. Aus dieser Verpflichtung heraus erwächst ein Gefühl des Seins, etwas körperlich und physisch zu erreichen und dies in positive Energie, trotz der schlimmen Umstände ihres täglichen Lebens, zu lenken.

Besonders geehrt hat uns der Besuch Seiner Heiligkeit, Papst Franziskus im Mai, der die Messe vor seinen Anhängern abgehalten hat, der ältesten christlichen Gemeinschaft und Hüter der heiligsten Stätten des Christentums. Er kam, um uns in unserem Kampf für Gerechtigkeit zuzuhören. An der Mauer, die Israel auf palästinensischen Land erbaut hat und die beide Städte, Bethlehem und Jerusalem zum ersten Mal seit über 2.000 Jahren Christentum trennt, hielt Seine Heiligkeit an und betete für den Frieden. Er gab uns Hoffnung, dass unsere Gebete erhört werden.

Große Erfolge haben wir auch durch unsere Fußballnationalmannschaft erfahren, die sich zum ersten Mal in ihrer Geschichte für den Asien-Cup qualifiziert hat. Mit der lang erwarteten Premiere von „Speed Sisters“ startete ein Dokumentarfilm über weibliche Rennfahrer in Jericho, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Auf politischer Ebene gab es ebenfalls Anlass zur Hoffnung . Unternehmen auf der ganzen Welt haben begonnen, ethische Gründe ihren Entscheidungen zu Grunde zu legen, um nicht eine Mitschuld an Israels Militärbesatzung zu tragen und am Geschäft mit den illegalen Siedlungen zu verdienen. Während der entsetzlichen Angriffe auf Gaza kam es zu einer breiten Solidarität für das palästinensische Leid. Die Anerkennung Palästinas durch Schweden hat zu einer ganzen Reihe von weiteren Parlamentsentscheidungen in ganz Westeuropa geführt, deren Regierungen aufgefordert wurden, Schwedens Entscheidung zu folgen. Die Internationale Gemeinschaft beginnt zu erkennen, dass das Recht den Frieden sichert, daher Handeln dringend erforderlich ist und dass der momentane Stillstand zu noch mehr Gewalt führt.

Als wichtiger Baustein ist die Gerechtigkeit tief im Christentum verankert. Im Kern geht es darum, sich gegen die Ungerechtigkeit zu wehren und denjenigen zu helfen, die an den Folgen der erfahrenen Ungerechtigkeit leiden. Es geht um Mitgefühl, Fairness und Gleichbehandlung egal welcher Religion und ethnischen Zugehörigkeit. In Palästina sind wir gleichgestellt, weil uns dieselbe Historie, Sprache und Kultur verbindet und wir uns gegen die ausländische Besatzung und Unterdrückung zur Wehr setzen. Wir rufen unsere Brüder und Schwestern auf der ganzen Welt auf, uns zu unterstützen. Unser Wunsch ist Gerechtigkeit und Freiheit, der einzige Weg, den Frieden zu sichern. So heißt es in Proverbs 31:9 „ Tue deinen Mund auf und richte recht und räche den Elenden und Armen.“

Im Namen des palästinensischen Volkes wünsche ich Ihnen allen ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches, gesundes und erfolgreiches neues Jahr. Die Menschen in Palästina freuen sich darauf, die Beziehungen zu den Menschen in Deutschland weiter zu stärken und vertiefen.

Dr. Khouloud Daibes

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